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Time to change - wie wir die Kraft der Veränderung für uns nutzen können

Bestimmt hast du das auch schon mal gehört: wenn wir aufhören, uns zu verändern, sind wir so gut wie tot. Okay, schon klar, Stillstand bringt uns nicht weiter. Aber manchmal, gerade wenn besonders einschneidende, große Veränderungen in unserem Leben bevorstehen, wünschen wir uns doch genau das, oder?! Wir wünschen uns, dass einfach alles so weiter geht wie bisher, dass nichts Ungewohntes, Unsicheres oder möglicherweise Gefährliches passiert. Bis wir merken, dass wir das eigentlich auch nicht wollen. Man, wieso muss das Leben so verwirrend sein, hm?



Fakt ist: wir verändern uns ständig und merken es gar nicht. Die Erde dreht sich und wir uns mit ihr. Kein Moment ist wie der vorige. In jeder Sekunde sind wir auf marginale Weise anders, ist unser Leben irgendwie ein bisschen anders als zuvor. Wir werden zum Beispiel sekündlich älter, damit verändert sich unser Körper. Wir lesen ein paar Worte, dadurch verändert sich unsere Sichtweise auf die Dinge. Leben bedeutet ständige Veränderung, auch wenn wir das manchmal nicht wahr haben wollen. Allerdings sind wir sie nur auf diese ganz unterschwellige Art gewohnt. Kommt sie aber an die Oberfläche und rüttelt an unseren gewohnten Strukturen, geht sie häufig mit mal größeren, mal kleineren Herausforderungen einher.



Durch die Beschäftigung mit meiner Vergangenheit, den Veränderungsprozessen in meinem Leben, mit Yogaphilosophie und Spiritualität bin ich davon überzeugt, dass unsere Seele hier auf dieser Erde ist, um eine Erfahrung zu machen - die Erfahrung des menschlichen Lebens, womit wir, wie zuvor beschrieben, wieder bei der ständigen Veränderung sind. Nur durch Veränderung kann also Lebenserfahrung entstehen. Diese kann teilweise allerdings traumatische Tiefschläge bedeuten, weshalb ich es mehr als unangebracht finde, davon zu sprechen, sie seien für unseren Seelenweg vorbestimmt.

Wenn ich von Seele spreche, meine ich übrigens das wirkliche Selbst, dieses reine Wesen, das in jedem einzelnen Menschen steckt, das Gute, das Göttliche, was ich in jedem Menschen sehe. Im Yoga nennt man es den Atman. Er ist praktisch der wunderschöne, unantastbare Kern in uns, der Geist in jedem menschlichen Körper, der im besten Fall ungehindert nach außen strahlen kann. Allerdings ist Atman nach den Yoga-Schriften von fünf Energiehüllen, den Koshas, umgeben, die seine Strahlkraft verschleiern. Diese gliedern sich vom grobstofflichen Körper bis zum feinstofflichen Wesenskern. Bildlich gesprochen ist der Mensch praktisch ein Apfelstrudel - dabei ist Atman die saftig-süße Apfelfüllung und die Koshas sind der fünfschichtige Blätterteigmantel. Und was hat ein Apfelstrudel jetzt mit Veränderung zu tun? Dazu komme ich gleich.


Zuvor möchte ich noch klar machen, wie Veränderungen in unserem Leben geschehen können - ich habe sie auf zwei unterschiedliche Arten erlebt: die, die ich bewusst einleite und die, die mir passieren. Letztere haben wir also nicht unter Kontrolle. Ich denke zum Beispiel an den durch den Beruf meines Papas bedingten Umzug in eine völlig fremde Stadt, als ich klein war, oder an den Tod unseres Hundes. Nicht kontrollierbar. Genauso zähle ich Begegnungen mit Menschen dort hinein, die ich jetzt zu meinen engsten, wichtigsten Freunden zähle oder sogar meinen Mann nenne. Ebenfalls nicht kontrollierbar. Andererseits erinnere ich mich sehr gut an bewusste Entscheidungen, die ich getroffen habe, um mein Leben auf die an oder andere Weise zu verändern. Ehrlich gesagt eher, um es zu verbessern. Allerdings bedeutet diese Art der Veränderung nicht, dass sie immer leichter ist. Auch bewusst herbeigeführte Veränderungen können verdammt schmerzhaft oder Angst einjagend sein, wenn ich zum Beispiel an das Beenden von Beziehungen oder den Schritt in die Selbstständigkeit denke.



Egal ob kontrollierbar oder nicht - im Rückblick hat mich jede Veränderung weiter gebracht. Weiter in die Verbindung mit meinem Wesenskern. Ich habe also mit jeder Veränderung mal bewusst, mal unbewusst daran gearbeitet, meine Koshas transparenter werden zu lassen. Im Yoga geht es genau darum. Mit der Asana-Praxis, mit Pranayama - also, verschiedenen Atemtechniken - und Meditation - also im Allgemeinen mit mehr Bewusstheit - sollen die einzelnen Schichten um Atman gereinigt werden, um die Schönheit der Seele freizulegen und somit ein glückliches und gesundes Leben zu führen. Veränderungen sind dafür aus meiner Sicht praktisch die Helfer, die uns die Möglichkeit geben, mit unserem Wesenskern in Verbindung zu treten und unser Leben Stück für Stück nach ihm auszurichten.



Unsere gesamte Welt macht seit gut 21 Monaten eine der größten, globalen Veränderungen jeher durch. Mehr als je zuvor ist mir aktuell die Bedeutsamkeit meines Berufes bewusst. Als Yogalehrer:innen haben wir die Tools und das Wissen an der Hand, anderen Menschen die Veränderungen, durch die sie gerade gehen, bewusst zu machen und ihnen damit die Ermächtigung zu geben, sie für sich zu nutzen. Für mehr Verbundenheit mit ihrem Selbst. Für mehr Sicherheit und Vertrauen. Für weniger Alleine-Sein und mehr Gemeinschaft.



Sei zart. Sei stark. Sei du. Deine Maren

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